© Suling & Zenk GbR / Erstellt am 29.04.2024 - 12:38 Uhr

DORMAGO

Evangelisches Sozialwerk weist anonyme Behauptungen zurück

20.03.2020 / 16:20 Uhr — Dormago / duz

Es ist ein schwerwiegender Vorwurf, der anonym per E-Mail erhoben wird: "Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass sich unser Träger an der Situation wegen Corona bereichert und sich nicht an die Vorgaben vom Ministerium hält", schreibt ein gewisser "Dominus" an einen ausgewählten Verteiler aus Politik und Medien. Er erweckt den Eindruck, als stehe er für Erzieherinnen des Evangelischen Sozialwerks Dormagen. Die "Mehrheit der Erzieher/innen des Evangelischen Sozialwerkes" wiederum distanziert sich von dieser Mail: "Wir können nicht nachvollziehen, dass Mitarbeiter/innen unserem Träger in der jetzigen Krisensituation, die alle betrifft, Bereicherung unterstellen." Hans-Werner Wenzel, Kirchmeister und zusammen mit Pfarrer Frank Picht Vorstand des Sozialwerks, weist die Angriffe zurück: "Die aufgestellten Behauptungen sind falsch."

Was Wenzel geradezu erschüttert ist der letzte Satz der Mail, die er selber erst über Umwege erhalten habe: "Wir möchten anonym bleiben, da wir Schikane von unserem Träger befürchten wenn rauskommt, dass wir uns beschwert haben." Niemand müsse Repressalien befürchten, erklärt Wenzel: "Wir sind eine große Gemeinschaft mit inzwischen 110 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen in Dormagen. Man kann mit uns über alles sprechen. Kritik kann auch an die Mitarbeitervertretung (MAV) gerichtet werden. Ich finde es sehr schade, dass hier jemand keine Traute hat und sich hinter der Anonymität versteckt."

Der konkrete Vorwurf von "Dominus": Erzieherinnen, die nicht zur Notbetreuung gebraucht werden, würden nicht nach Hause geschickt. "Wer will, kann unbezahlten Urlaub nehmen oder muss Minusstunden aufbauen." Erzieherinnen aus dem gefährdeten Personenkreis würde geraten, sich krank schreiben zu lassen. Und weiter heißt es: "In unseren Augen und in den Augen vieler anderen Kolleginnen bereichert sich unser Träger an der Situation, denn die KiBiz Gelder fließen weiter, während unser Träger durch unbezahlten Urlaub Lohnkosten einspart oder geldwerte Leistungen bekommt, indem Tausende von Minusstunden aufgebaut werden (bei den vielen Beschäftigten geht das sehr schnell)."

"In der Leiterrunde vom 17. März, in der auch unsere MAV vertreten war, wurden die Leitungen und die MAV darüber informiert, dass diese die Mitarbeiter*innen zu unterrichten haben, wie wir in dieser schweren Situation fürsorglich miteinander umzugehen haben. So wurden die Leitungen aufgefordert schnellstmöglich nicht benötigtes Personal freizustellen und gleichzeitig Notfallpläne für die Kitas zu erstellen. Auf dieser Sitzung betonte der Träger, dass kein Mitarbeiter unbezahlten Urlaub nehmen muss", reagiert die "Mehrheit der Erzieher*innen" auf die Vorwurfsmail. "In der Sitzung erfolgte auch der Hinweis, dass natürlich Mehrarbeitsstunden, Überstunden, alter Urlaub vorrangig in dieser Krisensituation abgebaut werden sollen. Der Jahresurlaub nach Bundesangestelltentarif kirchlicher Fassung (BATKF) muss nicht für diese Krisenzeit herangezogen werden." Natürlich hätten Mitarbeiter die Möglichkeit, den vorgeplanten Urlaub zu nutzen. Außerdem sei den Mitarbeitern seitens des Trägers mitgeteilt worden, dass "unser Gehalt weiter gezahlt wird."

"Wir geben uns sehr viel Mühe, um mit den Folgen der Corona-Krise vernünftig umzugehen", betont Wenzel. "Das ist für uns alle eine schwierige Situation. Aber für uns ist klar: Niemand soll während dieser besonderen Phase finanzielle Nachteile haben. Die Besetzung in den Einrichtungen soll bedarfsorientiert sein. Mehrarbeitsstunden und alter Urlaub sollte abgebaut werden. Nicht benötigtes Personal soll freigestellt werden. Und eins ist klar: Das Sozialwerk bereichert sich nicht an dieser Krise." Das sehen die meisten Mitarbeiter*innen auch so und erklären, dass unser Träger zu 100 Prozent seiner Fürsorgepflicht für uns Mitarbeiter nachgekommen ist und dieses nicht nur in dieser jetzigen schweren Zeit. Genauso wie unser Träger hinter uns steht, stehen wir zu 100 Prozent hinter unserem Träger."

Hinweis:
Die Mehrheit der Erzieher/innen des Evangelischen Sozialwerkes sind:

Familienzentrum am Chorbusch Ev. TfK Villa Kunterbunt & Ev. TfK Die kleinen Strolche
Familienzentrum Starke Kinder Ev. TfK Ostpreußenallee & Ev. TfK Abenteuerland
Ev. TfK Sonnenblume
Ev. TfK Schatzkiste
Ev. TfK Arche Noah
Ev. TfK Am Märchenwald Pressefotos